TOP
Zukunft

Die Zukunft für uns Unternehmerinnen

Ich bin Unternehmer, dessen Tech-Startup mit 20 Mitarbeiterinnen hart durch Covid getroffen wurde. Wir haben bis jetzt überlebt, aber es war ein Kampf mit hohen Verlusten. Ich mache mir zwangsläufig viele Gedanken darüber, wie Selbstständige und Entrepreneurs die Corona-Krise nutzen können, um in einer Zeit danach aufzublühen.

Da bin ich natürlich nicht der Einzige. Am besten drückt es immer Scott Galloway aus. Ende November veröffentlicht der US-Amerikanische Universitätsprofessors für Ökonomie sein neuestes Epos Post Corona: From Crisis to Opportunity. Ich erlaube mir, ihn zu zitieren und mit meinen eigenen direkten Erfahrungen anzureichern.

Corona trifft nicht alle gleich hart. Grundnahrungsmittel, digitale Dienste wie Zoom, Netflix, Büromöbel für das Homeoffice – hier gibt es Grund zu feiern. Nicht umsonst nennt man Covid auch das Amazon-Förderprogramm. Hospitality Betriebe wie Restaurants und Hotels, Fluglinien, Menschen mit direkter Körperarbeit wie etwa Physiotherapeutinnen – da fällt Weihnachten wahrscheinlich flach.

Orson Welles‘ Charakter spricht im Nachkriegsfilm Der Dritte Mann dies: „In den dreißig Jahren unter den Borgias hat es nur Krieg gegeben, Terror, Mord und Blut, aber dafür gab es Michelangelo, Leonardo da Vinci und die Renaissance. In der Schweiz herrschte brüderliche Liebe, fünfhundert Jahre Demokratie und Frieden. Und was haben wir davon Die Kuckucksuhr!“

Wenn es um unser Einkommen geht, möchten wir natürlich die Schweiz sein. Doch wir leben in der Renaissance, einer Zeit der Krise. Galloway behauptet, das Covid 19 – wie jede Krise – ein Beschleuniger ist. Sie verstärkt Trends und bestraft jene, die sich zuvor gegen Veränderung gewehrt haben.

Shopping – digital oder nix

Der augenscheinlichste Trend ist die Digitalisierung. Galloway: „Der elektronische Handel begann im Jahr 2000 Wurzeln zu schlagen. Seitdem ist der Anteil des E-Commerce am Einzelhandel jedes Jahr um etwa 1% gewachsen. Zu Beginn des Jahres 2020 wurden etwa 16% des Einzelhandels über digitale Kanäle abgewickelt. Acht Wochen, nachdem die Pandemie die USA erreicht hatte (März bis Mitte April), stieg diese Zahl sprunghaft auf erschreckende 27% an.“

 Die Prozentzahlen sind auch in Europa ähnlich – doch das entscheidende ist: Das geht nicht mehr zurück, der Anteil an digitalem Shopping wird so hoch bleiben. Die Krise hat in wenigen Monaten das Wachstum eines ganzen Jahrzehnts vorangetrieben.

„Nehmen Sie irgendeinen Trend – gesellschaftlich, geschäftlich oder privat – und spulen Sie zehn Jahre vor,“ schreibt Galloway. „Selbst wenn Ihre Firma noch nicht dort ist, das Verbraucherverhalten und der Markt ruht jetzt auf dem Punkt 2030 auf der Trendlinie – positiv oder negativ“.

Change is gonna come

Die erste Covid 19 Welle im Frühjahr 2020 traf uns alle mehr oder weniger unvorbereitet. Durch die Lockdowns schlossen viele Läden ihre Pforten und … ja was und? Gar nichts. Wer zu diesem Zeitpunkt noch keinen Onlineshop betrieb, der blieb auf den Waren sitzen und verlor Monate an Umsatz.

Die Politikerriegen von Seehofer bis Kurz waren im Sommer guter Dinge, dass sich der Lockdown nicht wiederholen würde. Die Virologinnen waren anderer Meinung und sie hatten natürlich recht. Doch immerhin bekamen Geschäfte und Firmen drei Monate Zeit, sich auf Galloways Trendlinie 2030 vorzubereiten.

Die Veränderung von physisch zu digital in allen Wirtschaftsbereichen ist nicht optional. Der guten alten Zeit – also 2019 – nachzuweinen hilft nicht. Wer glaubt, Corona zu übertauchen und damit der Digitalisierung aus dem Weg zu gehen, irrt. Zumindest wenn es nach Galloway geht.

Das Gute daran: noch nie war die Technologie so weit, dass ein Einpersonen-Betrieb dieselbe Infrastruktur wie ein globaler Marktführer nutzen kann – zu einem Preis, der leistbar ist. Mit einem technischen Knowhow, dass man einfach erwerben kann. Es gibt keine Ausreden mehr.

Beispiel Online Shop

Einen Webshop erfolgreich zu betreiben bedingt eine Reihe von komplexen Prozessen: Aufsetzen und Warten des Shops, bespielen mit Produkten, Zahlungsprozesse einrichten, Lieferbedingungen festlegen, digitales Inventar, 26 Umsatzsteuerregeln in der EU beachten. Dazu kommt User Experience Optimierung und Werbung. Noch vor fünf Jahren wäre das für viele Läden nicht finanzierbar gewesen.

Heute gibt es Shopify. Ab 30 Euro (plus ein übliches Disagio, also prozentuelle Gebühr der Einnahmen) bekommt man alle Tools, alle Prozesse und massenweise Hilfe in Form von Youtube Videos am Silbertablett geliefert. Gegen Aufpreis gibt es ein POS-System zur Verknüpfung von Laden und Online Shop.

Harley Finkelstein, Präsident von Shopify wird nicht müde zu erwähnen, dass Kundinnen für diesen kleinen Obolus ein System erhalten, dass qualitativ mit Amazon mithalten kann und bei Erfolg nahezu unbegrenzt und automatisch skalierbar ist.

Den Shop zu bespielen ist heute auch sehr einfach. Für €70 bekommt man ein kleines Fotostudio für Produktfotografie:

Hier bei Amazon*

Kamera? Ein gutes Smartphone ist alles, was man braucht. Es gibt keine Ausrede mehr, keinen digitalen Laden als Zusatz zum eigenen Geschäft zu unterhalten.

Und woher kommen die Kundinnen? Zum Start leitet man die Stammkundinnen in Zeiten des Lockdowns auf den Webshop um. Neukundinnen macht man mit einem kleinen Loyalty-Programm zu digitalen Stammkundinnen. Dann beschickt man sie monatlich mit Angebotsemails.

Wen dies überfordert und ein kleines Budget hat, kann auf hunderte Dienstleisterinnen zurückgreifen, die das einrichten und verwalten können. Kein Geld und überfordert? Es tut mir Leid, aber der Zug verlässt schon die Station in Richtung Zukunft.   


*Diese Seite enthält einen so genannten Affiliate Link. Solltest du über diesen Link z.B. auf Amazon einen Einkauf tätigen, bekommen wir ein finanzielles Dankeschön von Amazon. Damit finanzieren wir die Butterseite. Dir entstehen dabei keine Kosten. Vielen Dank, dass du es damit uns ermöglichst, die Butterseite zu erhalten.