Ziele, die halten: Die Wissenschaft der Zielfindung
Wie viele vergessene Neujahrsvorsätze sind gekommen und gegangen, unterbrochen von einem großen Engagement für eine bessere Zukunft?
Ein Artikel von dem Gastautor Reed Rawlings und ist ursprünglich in englischer Sprache auf Medium erschienen. Mehr auf: reedrawlings.com
Der Unterschied zwischen einem Traum und deiner neuen Realität
Wenn Du so bist wie die meisten Menschen, dann sind es zu viele, um sie zu zählen. Ich habe begonnen mich mit der ‚Wissenschaft von Zielen‘ auseinanderzusetzen. Erst da habe ich verstand, wie fehlgeleitet meine Vorsätze bisher waren.
Das Setzen von Zielen ist ein fortlaufender Prozess, nicht ein One-Stop-Entscheidung für eine bessere Zukunft.
Was motiviert dich?
Jedes Ziel beginnt wie ein Traum. Erst durch eine Zeit der Selbstreflexion werden Ziele Wirklichkeit.
Meine liebste Übung dafür ist die „Warum“ Übung. Bei dieser Übung denkt man nur an sein Ziel und fragt sich, warum man es verfolgen will. Auf diese Weise kannst Du erkennen, was Du vom Leben wirklich willst.
Die „warum?“ Übung
Meine „warum?“ Übung ist einfach.
Ich frage mich „warum?“, bis mir keine Gründe mehr einfallen, die dagegensprechen.
Du solltest den Wunsch haben, zur Wurzel deines Ehrgeizes vorzudringen. Träume sind luftig und wolkig und auf eine Art und Weise ehrgeizig, die nicht immer Sinn macht. Wenn Sie sich selbst den Raum geben, um Klarheit zu schaffen, können Sie Ihre Aufmerksamkeit auf das Wesentliche konzentrieren.
Wer möchtest du sein?
Sobald du deine Absichten festgelegt hast, ist es an der Zeit, diese in ein langfristiges oder identitätsbasiertes Ziel umzuwandeln. Dies ist der erste Schritt, um auf deine Ziele hinzuarbeiten.
Diese Ziele nehmen oft die Form von „Sei X“ an. Du willst „wohlhabend sein“ oder „gesund sein“. Sie sind absichtlich vage, um eine gewisse Flexibilität zu bieten.
Identitätsbezogene Ziele sollten das repräsentieren, was für dich essentiell ist oder nicht, denn letztendlich bedeuten sie ein Opfer in einem anderen Bereich deines Lebens.
Du solltest dir identitätsbasierte Ziele als die Werte vorstellen, nach denen du dein Leben lebst. In meinem obigen Beispiel war mein identitätsbasiertes Ziel: „erfolgreich zu sein“.
Wenn du dir dein langfristiges Ziel gesetzt hast, kannst du zur nächsten Phase übergehen, zu den Zwischenzielen.
Wohin willst du gehen?
Dieses Stadium ist in der Theorie relativ einfach. Du wirst die Spreu vom Weizen trennen. Das heißt bestimmen, was sich wirklich für dich lohnt.
Identitätsbasierte Ziele haben beliebig viele Wege, um sie zu erreichen. Stell dir jemanden vor, der „gesund sein will“. Will er ein Läufer sein? Ein Radfahrer? Möchte er nur dreimal die Woche ins Fitnessstudio gehen, um ein paar Pfunde zu verlieren? Wäre es gut genug, die Ernährung zu verbessern? Vielleicht ist das primäres und unmittelbares Ziel, besser und mehr zu schlafen?
Gesundheit und die Verbesserung der Gesundheit ist relativ. Dasselbe gilt für deine identitätsbasierten Ziele. Du könntest dieselben Ideale wie ein anderer Mensch teilen, aber deine Reise und das Ergebnis könnten ganz anders aussehen.
Zwischenziele helfen dir dabei, herauszufinden, was wichtig sein wird und deinen Fokus für die kleinsten Details der Planung zu formen.
Was dich dorthin bringen wird
Jetzt, wo du dir deine Ziele gesetzt hast, ist es Zeit zu handeln. Ich tue es jetzt!!!*
Bis du anfängst zu handeln, wirst du nicht wissen, was funktionieren wird und was nicht. Es kann verlockend sein, anzunehmen, dass du das Zeug dazu hast, alles, was du dir vorgenommen hast, zu erobern – aber das Leben wird dich schnell wieder eines Besseren belehren.
Und wenn es das tut, mach dir keine Sorgen. Du solltest erwarten, dass du auf dem Weg zu deinem idealen Selbst einer Vielzahl von Herausforderungen begegnen wirst. Das ist der Grund, warum du ein identitätsbasiertes Ziel geschaffen hast. Es fungiert als dein Nordstern, wenn du dich in herausfordernden Situationen befindest.
Der Grund dafür, dass du dich auf kurzfristige Ziele konzentrierst, wenn du etwas unternimmst, ist, dass sie eher deine Motivation und Zielstrebigkeit fördern.
Nicht alle Aktionen und Pläne sind gleich. Für einen Sportler ist es einfacher, sich in eine neue Sportart zu werfen, als für einen Workaholic, der seinen Tag plötzlich um 17 Uhr beendet.
Wenn dein Ziel eine komplette 180 Grad Drehung auf dein jetziges Verhalten erfordert, musst du dich mehr anstrengen. Der Psychologe Peter Gollwitzer empfiehlt den Prozess der Vorverpflichtung oder ‚Wenn-Dann-Pläne‘. Seit über zwanzig Jahren erforscht er ihre Wirkung auf Willenskraft und Zielstrebigkeit.
Vorabverpflichtung
Gewohnheiten sind schwer zu brechen. Aber es geht. Dazu haben wir einen Artikel geschrieben, der dir helfen kann, schlechte Gewohnheiten zu ändern: „Um negative Gewohnheiten zu besiegen, musst Du die Psychologie dahinter verstehen.“*
Wenn-Dann-Pläne erlauben es dir, auf Hinweise in deinen Gewohnheiten zu zielen, die Routineverhalten auslösen und sie durch ein alternatives Verhalten zu ersetzen.
Als ich versucht habe, meine Online-Shopping-Gewohnheiten einzuschränken, habe ich den folgendes getan: Wenn ich den Drang bekomme, bei Amazon einzukaufen, dann schaue ich mir ein YouTube-Video an.
Der Schlüssel hier ist nicht, eine scheinbar schlechte Gewohnheit durch eine produktivere zu ersetzen. Es reicht, die Gewohnheit auf etwas Unterhaltsames, Angenehmes zu verlagern, das dein Leben nicht so belastet.
Auf dem Weg bleiben
Tägliche Handlungen werden leider sehr schnell zu einem Teil der Routine.
Der Grund dafür, dass die meisten kurzfristigen Ziele nicht zu Gewohnheiten werden, ist, dass sich deine Sichtweise verengt. Du fängst an, dich auf Fehltritte zu fixieren, die dir im Moment wichtig erscheinen, aber auf lange Sicht keinen wirklichen Einfluss auf deinen Erfolg haben werden.
In diesen Momenten ist es wichtig, dein identitätsbasiertes Ziel im Hinterkopf zu behalten. Sie erhalten die Motivation auf lange Sicht, weil sie dir helfen zu erkennen, wie weit du gekommen bist und was noch nötig ist, um es zu erreichen. Die Tatsache, dass du heute versagt hast, sollte deine Handlungen morgen nicht negativ beeinflussen.
Identitätsbasierte Ziele passen auch gut zu den Gewohnheiten, weil sie dir erlauben, flexibel zu sein. Wenn es dein Ziel ist, fit zu sein und du es dir angewöhnt hast, viermal die Woche ins Fitnessstudio zu gehen, dann ist es egal, ob du Urlaub nimmst. Deine langfristigen Ziele erlauben dir, deine Perspektive zu verändern. Ort, Stimmung und Ablenkungen beeinflussen dich nicht, weil du deine Gewohnheiten als Teil deiner Identität mit dir trägst.
Die Rückschläge und Misserfolge, mit denen du konfrontiert wirst, sollten als eine Möglichkeit dienen, deine Handlungen zu verstärken und neue Gewohnheiten aufzubauen.
Nimm dir Zeit zum Nachdenken
Meiner Meinung nach ist dies der lohnendste Schritt. Hier überprüfst du die Arbeit, die du bisher gemacht hast und entscheidest, ob irgendwelche Änderungen in deinen Gewohnheiten oder Verhaltensweisen notwendig sind.
Dies ist ein fortlaufender Prozess, und du solltest dich verpflichten, mindestens wöchentlich danach zu handeln.
Apps können diesen Prozess einfach machen, indem sie dich nach einem Zeitplan fragen, anstatt sich selbst darum kümmern zu müssen.
Die Fortschrittsüberwachung hat zwei Hauptvorteile. Der erste ist die Überprüfung, ob du eine respektable Menge an Fortschritt gemacht hast. Auch hier machen es die Gewohnheiten leicht, in ein gewisses Maß an Komfort zu fallen. Wenn du zu lange in Bequemlichkeit verweilst, verlangsamt sich dein Fortschritt plötzlich zu einem Kriechen. Nimm dir Zeit, um dich selbst zu überprüfen und zu sehen, ob es Bereiche gibt, in denen du dich noch ein bisschen weiter vorantreiben kannst.
Die zweite und vielleicht die zeitsparendste, ist die Selbstreflexion. Im Wesentlichen ist jedes bisschen Fortschrittskontrolle eine Gelegenheit, Selbstreflexion zu üben, aber von Zeit zu Zeit solltest du kritisch hinterfragen, ob dein Ziel es noch wert ist, verfolgt zu werden. Nutze diese Gelegenheit, um entweder deinen Fortschritt zu zementieren und deine Motivation zu erneuern oder deine Ziele neu zu formen. Es kann sogar passieren, dass du am Ende ganz aufgibst.
Wenn du das nächste Mal einen Traum im Kopf hast, etwas, von dem du weißt, dass du es verfolgen willst, nimm dir einen oder zwei Momente Zeit, um diesen Prozess durchzuarbeiten. Am Ende wird es der Unterschied zwischen einem Wunschtraum und deiner idealen Realität sein.
Dieser Artikel über die Wissenschaft der Zielfindung stammt aus der Feder des Gastautors Reed Rawlings und ist ursprünglich in englischer Sprache auf Medium erschienen. Viele weitere tolle Texte findest du hier und reedrawlings.com. Wie immer gilt: die Meinung in diesem Text muss nicht unbedingt jener der Butterseite entsprechen.